OFFENER BRIEF
An den Behindertensprecher der ÖVP
Sehr geehrter ÖVP-Sprecher für Menschen mit Behinderungen !
Sehr geehrter Herr Dr. Franz-Joseph Huainigg !
Es ist mir ein Bedürfnis.
Es ist mir ein Bedürfnis, Sie werter Herr Dr. Huainigg, aufmerksam zu machen.
Sie sind mir vor ca. einem Jahr mit einem Text
auf der BIZEPS-Homepage aufgefallen. Das heißt nicht, Sie wären mir vorher kein
Begriff gewesen. Jedoch Ihr Text hat mich stutzig gemacht, bis hin zum
Kopfschütteln. Es ging um die "Rollmöpse" am Berliner Flughafen. Erinnern Sie
sich ?! Sie betitelten Ihren Text für meine Begriffe haarsträubend. "Mehr Rollmopsgefühl in der
Behindertenpolitik". Ohne jetzt näher auf diese Angelegenheit
einzugehen, bin ich überzeugt, Österreich brauche kein "Rollmopsgefühl". Österreich braucht einen Tritt in den Arsch,
was nicht nur die Behindertenpolitik betrifft. Von der Metapher "Rollmops" will
ich gar nicht sprechen.
In diesen Tagen haben Sie mich wieder stutzig gemacht und zwar bei der Podiumsdiskussion "Im Rollstuhl nach Europa". Ja, ich bin stutzig darüber mit welcher Nonchalance, Sie, bzw. Ihre Partei 750 barrierefreie Plätze in Unterkünften erhoffen (O-Ton Dr. Huainigg). Ich erlaube mir, Sie auf den Nationalen Aktionsplan aufmerksam zu machen. Diese Plätze sind dort schon seit 2012 festgelegt, aber nicht umgesetzt. Ich darf zitieren: "..... sollen 'für die Zielgruppe der Sonderbetreuungsbedürftigen' bundesweit bis zu 700 Unterbringungsplätze geschaffen werden." Und hoffen, werter Herr Dr. Huainigg, tun überhaupt nur die Hoffnungslosen (meint Nikolai Gogol und Recht hat er !). Wenn Sie für sich und Ihre Partei erst darüber zu hoffen beginnen, braucht Österreich in absehbarer Zeit nicht mit Ihrer Unterstützung zur Umsetzung rechnen. So viel ist klar.
Weiters stellen Sie in Frage: "..... dass
Behinderungen bei Flüchtlingen so abzusehen waren". (O-Ton Dr. Huainigg). Es
ist mir nicht nachvollziehbar, was Sie, werter Herr Dr. Huainigg bis jetzt in
Ihrem Leben gelebt haben. Denn, dass Kriegsflüchtlinge mitunter mit
Behinderungen kommen, zählt nahezu zum Hausverstand. Und dass, "die ÖVP Pläne
hat, die auch bei Flüchtlingen umgesetzt werden sollen" (O-Ton Dr. Huainigg),
kann nur satirisch gesehen werden. Wie viel Pläne braucht Österreich ? Wie
lange arbeitet die ÖVP an Plänen und deren Umsetzung ?
Mit aufrichtigen Grüßen
GABRIELA OBERMEIR
Selbstbestimmte Expertin in eigener Sache
gabriela.obermeir@yahoo.com
Wien im Dezember 2015
Sehr geehrter Sprecher für Menschen mit Behinderungen der ÖVP !
Besten Dank für Ihre Nachricht.
Sie schreiben, ich hätte Ihren Hinweis auf die Einhaltung der UN-MRK nicht erwähnt.
Wissen Sie, Herr Dr. Huainigg, das rechne ich Ihnen nicht so hoch an.
Das ist wohl eine Selbstverständlichkeit.
Wozu haben wir sie ratifiziert ? Um sie nicht einzuhalten ?
Ich finde die Betonung darauf eher absurd.
Um nochmal auf Ihre "satirische" Rollmops-Geschichte einzugehen, komme ich nicht umhin Sie zu fragen, was an der Verbindung Rollmops/Flughafen und Rollmops/Faschingsessen lustig sein soll. Entschuldigen Sie bitte, wenn sich mein Humor hier in Grenzen hält.
Mit aufrichtigen Grüßen für das kommende Jahr
Ihre
GABRIELA OBERMEIR
Selbstbestimmte Expertin in eigener Sache
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